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Ausstellung „Perfekt (Un) Perfekt" von Marianne Hagen

Die Ausstellung „Perfekt (Un) Perfekt von Marianne Hagen widmet sich der Frage, wie wir Schönheit wahrnehmen und welche Rolle Perfektion und Unvollkommenheit dabei spielen. Was ist eigentlich „schön"? Gibt es objektive Kriterien wie Symmetrie und Harmonie oder ist Schönheit immer das, was wir subjektiv als „schön" empfinden?

Über 150 Exponate - Aquarelle, Plastiken und Kombinationen aus Holz, Stein und Tonarbeiten zeigen den künstlerischen Dialog zwischen Ideal und Bruch, zwischen objektiver Ordnung und subjektiver Wahrnehmung. Dabei zeigt die Künstlerin, dass gerade die Brüche, Risse und Verletzlichkeit eine eigene Form von Schönheit entfalten können.

Die Werke entstanden in einer sehr persönlichen Lebensphase der Künstlerin. Nach einer schweren Rückenoperation im Jahr 2024 konnte sie zunächst nur liegend malen. Diese Erfahrung von Verletzlichkeit, Abhängigkeit und Heilung prägte ihre künstlerische Arbeit. Ihre Plastiken aus Ton - häufig Figuren, die nicht von alleine stehen können, sich anlehnen müssen - spiegeln diese Zeit ebenso wider wie die Aquarelle, die ihre Zeit im Krankenhaus, v.a. Szenen im Operationssaal darstellen. Diese Nähe zwischen Leben und Werk macht die Ausstellung ungewöhnlich intim - die Künstlerin gibt nicht nur ihre Bilder preis, sondern auch einen Blick in ihr Innerstes, physisch und psychisch.

Ihre Kunst bewegt sich bewusst im Spannungsfeld zwischen „schön" und „nicht schön", zwischen „perfekt" und „unperfekt". Sie stellt die uralte und gleichzeitig aktuelle Frage der Kunstgeschichte, ob wahre Schönheit tatsächlich in der Perfektion liegt oder ob sie nicht vielmehr im Unvollkommenen, Bruchhaften und Prozesshaften zu finden ist. Mit ihren Arbeiten gelingt Marianne Hagen eine Art Versöhnung der beiden gegensätzlichen Pole, denn am Ende zeigt sie uns: Die Welt ist nicht perfekt - und genau darin liegt ihre Schönheit.

Tanja Fox, Kunsthistorikerin, M.A.